Der Herbst
Wenn der Frühling einzieht im März
Wenn sich Hummeln tummeln, und Hecken recken ihr Herz
Wenn die Reime keimen und gehen
Und die Luft verliert an Gewicht
Ja, dann möchte man's gerne verstehen –
Und versteht es nicht
Wenn der Sommer dann dominiert
Das Getue prüft und es da und dort korrigiert
Wenn Arterien Ferien begehen
Und die Zithern wittern ein Lied
Ja, dann möcht' man, es soll was geschehen –
Aber nichts geschieht
Dann im Herbst versteht man es schon besser
Und die Unken funken leise durch die Bö'
Doch der Winter sitzt noch hinter seinem Messer
Und die Schenken schwenken Schilder in die Höh'
Ja, die beste Zeit ist der Herbst
Denn er bringt beflissen das Wissen, dass du jetzt erbst
In Kolonnen sonnen sich Bärte
Jedes Kleine hat seine Idee
Alle Spechte haben echte Konzerte
Und die Wellen bestellen die See
Und man fühlt sich durch das alles derart gestärkt
Dass man den Winter, wenn er eintritt, gar nicht merkt
Als der Frühling kam für uns zwei
Als mit leisen Schritten wir näherglitten im Mai
Als die Andern später uns fanden
– Jemand schrieb sogar ein Gedicht –
Ja, da hätten wir's gerne verstanden –
Wir verstanden's nicht
Als der Sommer über uns lag
Wir umschlangen uns und besangen unseren Tag
Die Karossen flossen spazieren
Die es brauchten, hauchten ein "Ja!"
Und wir dachten: Jetzt wird was passieren –
Aber nichts geschah
Jetzt im Herbst verstehen wir es besser
Aber jetzt sind wir schon leider, wo wir sind
Zwischen uns ist ein gewaltiges Gewässer
Und Psychologen halten Wogen in den Wind
Ja, die schlimmste Zeit ist der Herbst
Denn er bringt beflissen das Wissen, dass du jetzt erbst
Und es gibt nichts lautes zu lesen
Und die Luft gewinnt an Gewicht
Und man denkt, so wär' es gewesen
Und man denkt, so war es doch nicht!
Und man fühlt sich plötzlich müd' und abgespannt
Und gibt dem Winter, wenn er eintritt, dankbar die Hand