Wege

Daniel Sauerwein

Warum fühl ich mich ständig in letzter Zeit so verloren
Dabei hab ich mir damals in Reflexion noch geschworen
Wirklich schlechte Tage gibt's nicht, aber das stimmt nicht immer
Ey, wie sagt man oft so schön, nach dem Sonnenschein kommt Gewitter

Ich vermisse Kontrolle, obwohl ich sie niemals hatte
Manches ist so surreal, dass ich es selber nicht fasse
Eine faschistische Partei liegt bei mehr als 20 Prozent
Gegen Ausländer zu hetzen ist jetzt wieder ein Trend

1945 schwörte man sich bitte nie wieder
80 Jahre später wählen deren Kinder und Enkel sie wieder
Populisten, deren inhaltsleere Wahlprogramme schocken
Doch die durch Hass und Hetze tausende Stimmen bekommen

Scheinbar alle meine Wege laufen gerade im Kreis
Und ich versuche zu verstehen, was das eigentlich heißt
Sag, hab ich irgendwo die falsche Route gewählt
Oder passiert hier irgendwas, was ich bis jetzt nicht verstehe

Und ich fühle mich mit all diesen Gedanken verloren
Irgendwo seh ich das Ziel, aber die Sicht ist verschwommen
Irgendwann kann ich es sehen. Und wenn Hoffnungen schwinden
Muss ich neues sehn, um Altes zu finden

Wir diskutieren in Talkshows hier über Umweltaktivisten
Und die Umweltkatastrophen sind da nur die Statisten
Die Erde trocknet aus, wird von Jahr zu Jahr wärmer
Aber wir Menschen lernen selten, wiederholen oft Fehler

Ich bin ebenfalls nicht besser in so vielen Dingen
Versuche ständig in mein Leben eine Ordnung zu bringen
Ey, ich danke dir wirklich, dass du mich aufgeweckt hast
Hab leider zu sehr diesen Traum gelebt und vieles verpasst

Ich will nur, dass du weißt, ich kann das alles verstehen
Bin und war dir niemals böse, hab es nur nicht gesehen
Diese Zeit ist nun vorbei, aber für uns am Beginn
Haben gemeinsam viel gelernt bis zum Ausgang des Labyrinths

Scheinbar alle meine Wege laufen gerade im Kreis
Und ich versuche zu verstehen, was das eigentlich heißt
Denke oftmals zu verkopft, verlaufe mich in Gedanken
Um dann am Ende wieder bei dem gleichen Konsens zu landen

Die Wege, die wir wählen, können wir manchmal erst sehen
Wenn wir bereit sind, dafür notfalls auch mal rückwärts zu gehen
Irgendwann kann ich es sehen. Und wenn Hoffnungen schwinden
Muss ich neues sehn, um Altes zu finden

Glaub mir, ich danke dir vielmals für dieses letzte Gespräch
Wenn man so tut, als wäre nichts, kommt das Ende zu spät
Im Rückblick frag ich mich, was jetzt eigentlich schlimmer ist
Dass du nie etwas gefühlt hast oder Ichs nicht begriff

Aber das ist jetzt egal, ich wünsche dir nur das Beste
Genau wie Freunden und Familie, die ich zu oft vergesse
Die Zeit mit euch ist ein Geschenk, egal wohin ich gehe
Doch ich muss mich noch entscheiden, welche Wege ich wähle

Scheinbar alle meine Wege laufen gerade im Kreis
Und ich versuche zu verstehen, was das eigentlich heißt
Aber die Menschen um mich rum, geben mir das Gefühl
Es gibt da draußen irgendwo noch ein Ziel

Und so laufe ich weiter, solange die Beine mich tragen
Mit euch gemeinsam kann ich wirklich jedes Hindernis schaffen
Irgendwann kann ich es sehen. Und wenn Hoffnungen schwinden
Muss ich neue Wege gehen, um die alten zu finden

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