Saz
[Strophe 1]
Er zupft die Saiten und er singt
Doch das ist ihm verboten
Öffentlich am Neujahrsfest
Sie sperrn ihn dafür ein
10 Tage, Nächte, Angst und Qual
Kaum Schlimmeres kann drohen
Als Bluter kann der nächste Schlag
Für ihn der letzte sein
Die erste Chance zur Flucht genutzt
Er bittet um Asyl
Ein Kurde flieht aus Syrien
Nach Deutschland ins Exil
Die Menschen und die Sprache fremd
Nicht nur das Wetter kalt
Geblieben ist ihm nur die "Saz"
Sein Instrument als letzter Halt
[Refrain]
Er spielt um zu vergessen
Man hat ihm mehr als weh getan
Er spielt um zu erinnern
An ein erhofftes Land
Er spielt um zu vergessen
Man hat ihm mehr als weh getan
Er spielt um zu erinnern
An ein erhofftes, doch verlorenes Heimatland
[Strophe 2]
Angst für immer fremd zu sein
Angst fortgeschickt zu werden
Angst nicht mehr zu wissen
Wer man ist, wozu man taugen soll?
Alptraumhaftes Dasein
Schutzlos schweigend eingeschnürt
Tatenloses Warten bis die Hoffnung resigniert
Das Greifen nach dem Strohhalm
Das Üben in Geduld
Dass aus Menschen Opfer werden
Daran sind die Täter schuld
[Refrain]
[Strophe 3]
Während wir das hören
Während er so für sich spielt
Wird weltweit in vielen Kellern
Gefoltert, ganz gezielt
Erniedrigen, Zermürben, Quälen
Brechen und Zerstören
Der Schmerz bohrt in die Seelen
Bis sie dem Teufel alles schwören
Wir können es nicht ahnen
Wir kennen nicht die Scham
Pervers, brutal, grausam, sadistisch
Was tun sich Menschen an
[Refrain]