Phantasie (Leviathan)

Ein Engel kam zu mir und sagte:
O bedauernswerter, törichter Jüngling
O fürchterlicher, O schrecklicher Zustand
Denke an den glühend heißen Kerker
Den du dir selbst in alle Ewigkeit bereitest
Und wohin dich ein solcher Lebenswandel führt

Ich sagte: Vielleicht bist du bereit
Mir mein ewiges Schicksal zu zeigen
Und wir wollen gеmeinsam darüber nachdenkеn und sehen
Ob dein oder mein Schicksal wünschenswerter ist

So führte er mich durch einen Stall
Und durch eine Kirche und hinunter in die Kirchengruft
An deren Ende sich eine Mühle befand

Wir gingen durch die Mühle und kamen zu einer Höhle

An den Windungen der Höhle entlang
Suchten wir tastend unseren beschwerlichen Weg
Bis eine grenzenlose Leere wie ein tiefer Himmel
Unter uns erschien und wir hielten uns an den Baumwurzeln fest
Und hingen über dieser Unermesslichkeit

Ich sagte aber: Wenn es dir recht ist
So wollen wir uns diese Leere anvertrauen
Und sehen, ob auch hier die Vorsehung herrscht
Wenn du es nicht willst, so will ich es tun

Doch er antwortete: Sei nicht dreist
Junger Mann, sondern betrachte
Wenn wir hier bleiben, dein Schicksal
Das bald erscheinen wird
Wenn die Dunkelheit weicht

So blieb ich bei ihm im verschlungenen Wurzelwerk
Eine Eiche sitzen
Er hielt sich an einem Pilz fest
Der mit dem Kopf nach unten über der Tiefe hing

Nach und nach erblickten wir den unermesslichen Abgrund
Feurig wie der Rauch einer brennenden Stadt
Unter uns, in grenzenloser Entfernung
War die Sonne, schwarz, aber leuchtend

Um sie herum waren Flammenpferden
Auf denen riesige Spinnen kreisten
Und ihrer Beute nachstellten
Die in der unendlichen Tiefe herumflog
Oder vielmehr umherschwamm
In den erschreckendsten Tiergestalten
Die dem Verderber entsprungen waren

Und die Luft war erfüllt von ihnen
Und schien daraus zusammengesetzt

Diese sind Teufel und werden Mächte der Luft genannt

Nun fragte ich meinen Begleiter
Was dann mein eigenes Schicksal sei
Und er sagte: Zwischen den schwarzen und weißen Spinnen?

Aber dann brachen zwischen
Den schwarzen und weißen Spinnen
Wolken und Feuer hervor
Die durch die Tiefe rollten
Und alles unten in Schwärze hüllten
Sodass die niedere Tiefe dunkel wie ein Meer wurde
Und sich mit schrecklichem Tosen dahin wälzte

Unter uns war nun nichts mehr zu sehen
Als ein finsteres Unwetter
Bis wir nach Osten schauten
Und zwischen den Wolken und Wogen
Einen Katarakt aus Blut und Feuer erblickten

Und nur wenige Steinwürfe von uns entfernt
Tauchten die schuppigen Bindungen
Einer ungeheuren Schlange auf
Und versammten wieder

Schließlich erschien gegen Osten
Etwa drei Grad entfernt
Ein Feuerkamm über den Bogen
Langsam richtete er sich auf
Wie ein Riff aus goldenem Fels
Bis wir zwei hochrote Feuerwelle erblickten
Von denen das Meer in Rauchwolken hinwegstob

Und da sahen wir
Dass es das Haupt des Leviathans war
Seine Stirn war in Streifen von Grün und Purpur geteilt
Wie jene auf der Stirn eines Tigers

Bald sahen wir auch sein Maul und rote Kieferlappen
Die gerade über dem tobenden Schaum hingen
Und die schwarze Tiefe mit blutigen Strahlen färbten

Und er kam mit der ganzen Wut
Eines Geistwesens direkt auf uns zu

Mein Freund, der Engel
Kletterte von seinem Platz in die Mühle hinauf
Ich blieb allein
Und dann war diese Erscheinung nicht mehr da
Sondern ich fand mich im Mondschein
Am heiteren Ufer eines Flusses sitzen
Und hörte einen Hafner
Der zu Harfe sang und sein Thema war:

Der Mensch
Der niemals seine Meinung ändert
Ist wie stehendes Wasser
Und sein Geist brütet Reptilien aus

Curiosidades sobre a música Phantasie (Leviathan) de Mantus

Quando a música “Phantasie (Leviathan)” foi lançada por Mantus?
A música Phantasie (Leviathan) foi lançada em 2010, no álbum “Die Hochzeit von Himmel und Hölle”.

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