Für meinen Vater
Niemals Applaus, kein Baden in der Menge
und Lob, das nur vom kleinsten Kreise kam.
Und das bei einer Stimme, die die Enge
des Raumes sprengte, uns den Atem nahm.
Dein "Nessun´ dorma" war von einer Reinheit,
die nur den Allergrößten so gelang.
Du blühtest nur für uns. Der Allgemeinheit
entzog das Schicksal Dich ein Leben lang.
Und trotzdem nie verbittert, keine Klage,
Du sagtest einfach, Deine Sterne stehn nicht gut,
doch gaben Dir dieselben Sterne ohne Frage
die Kraft zur Weisheit und unendlich Mut.
Mir flog das zu, was Dir verwehrt geblieben
Du hattest Größe und ich hatte Glück.
Du hast gemalt, gesungen, hast ein Buch geschrieben
und zogst Dich in Dich selbst zurück.
Du hast die Liebe zur Musik in mir geweckt
und ohne Dich wäre ich unendlich arm geblieben.
Du bliebst verkannt und hast Dich still entdeckt
ich war umjubelt und ich hab mich aufgerieben.
Das, was ich heute andern geben kann,
wäre nicht denkbar ohne Dich.
Es ist Dein unbeachteter Gesang,
der in mir klingt und nie mehr von mir wich.
Und meistens sagt man erst zum Schluß,
was man verdeckt in tausend Varianten schrieb:
wenn ich an meinen Vater denken muß,
dann denk ich stets: ach Gott, hab ich ihn lieb.