Der Henker
Der Henker
Dein Kopf liegt nun auf dem Schafott.
Aus eins mach zwei das Eisen fällt.
Ein Stoßgebet an deinen Gott.
Stahl und Fleisch wird vermählt.
Hast du schon mal drüber nachgedacht,
Wer hinter dieser Maske steckt?
Wer einsam schläft in dunkler Nacht.
Vor ihm sich jedermann versteckt.
Ein Mann mit breiten Schultern,
Doch von zierlichem Gemüt.
Von anderer Berufung.
Ist gern dort, wo es wächst und blüht.
Und in der letzten Stunde, kommt ein Liedlein
Aus des Henkers Munde:
Lavendel, zart und Sonnenhut.
Orchidee, du riechst so gut.
Lass mich stutzen, schneiden, pflegen.
Dich versorgen und umhegen.
Ich tausche Axt und Schwerter ein.
Denn ich würde so gern ein Landschaftsgärtner sein.
Wenn er Köpfe hacken muss
Stellt er es sich ganz einfach vor,
Dass er Tulpenstengel stutzt.
Und Geranien zum Dekor.
"Du bist entlassen!", schreit man ihn an.
Du Henker, der nur nett sein kann.
"Dein Vater wäre nicht stolz auf dich."
Mit Schimpf und Schand verliert er sein Gesicht.
Und mit dieser Melodey bewirbt er sich in der Gärtnerei.
Lavendel, zart und Sonnenhut...